Portrait des Stifters Rolf Scheuermann
Egal ob es um eine Orgel, das Kaffeemühlen-Museum, ein Feuerwehrauto oder Kirchenglocken ging – das Miteinander in Wiernsheim war Rolf Scheuermann wichtig und er unterstützte seinen Wohnort in vielfältiger Weise. Der Wiernsheimer Ehrenbürger ist 2013 im Alter von 82 Jahren gestorben.
Scheuermann hatte es nicht immer leicht. 1942, da ist er gerade einmal zwölf Jahre alt, stirbt seine Mutter. Der Bub aus Karlsruhe steht mit einem Mal als Vollwaise da – seinen Vater hatte er verloren, da war er kaum ein Jahr. Inmitten der Kriegswirren kommt der Junge nach Mühlacker, Verwandte der Mutter retten ihn und seine Schwester vor dem drohenden Waisenhaus. Schon in jungen Jahren reift in ihm der Wunsch heran, Kaufmann zu werden. Zuerst wird er aber Mechaniker und findet eine Freundin, deren Familie aus Lomersheim stammt. Scheuermann wechselt die Firma, und dieser Entschluss soll schließlich sein Leben maßgeblich verändern: An seiner neuen Arbeitsstätte gibt es einen Automaten, an dem sich die Angestellten mit Kaffee oder Kakao versorgen können. „Das Ding wurde jedoch nie richtig befüllt, und so konnte es sein, dass man anstatt eines Kaffees etwas ganz anderes in der Tasse hatte“, erzählte Scheuermann im Frühjahr bei einem Interview mit der PZ. Er kaufte den Automaten. 6000 Mark musste Scheuermann bezahlen, doch der Grundstein einer wahren Erfolgsgeschichte war gelegt. Heute arbeitet die Firma Scheuermann seit über 40 Jahren im Bereich der betrieblichen Verpflegung mit Heißgetränken-, Kaltgetränken- und Warenautomaten und es werden deutschlandweit inzwischen 1200 Geräte in Firmen betrieben. Neben dem Firmensitz in Wiernsheim unterhält das Unternehmen Niederlassungen in vier weiteren deutschen Städten. Insgesamt beschäftigt die Scheuermann GmbH 30 Mitarbeiter. Privat musste Scheuermann immer wieder schwere Einschnitte bewältigen: Seine Frau starb 36-jährig, seine Tochter kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben. „Es gab bei all den Schicksalsschlägen in meinem Leben jeweils zwei Möglichkeiten, mit ihnen umzugehen: in die Wirtschaft rennen und sich besaufen oder stark bleiben und sich in Arbeit stürzen.“ Scheuermann entschied sich stets für Letzteres, es war sein Glück, und auch das seines Wohnorts Wiernsheim, wo er zu Beginn der 1970er-Jahre seine Firma aufbaute. Er war wohlhabend geworden mit seinem Geschäft, und er hat viel Geld für soziale Zwecke gegeben, an Vereine, die Gemeinde, Kirchen und vieles mehr. „Ich habe immer weniger ausgegeben, als ich eingenommen habe, nur so kann man es letztlich zu etwas bringen“, erklärte Scheuermann. Seine Firma wird auch nach dem Tod des 82-Jährigen weiterbestehen, eine Stiftung wurde bereits gegründet.
Mit freundlicher Genehmigung der Pforzheimer Zeitung
Text: Nadine Schmid
Foto: Ralph Küppers